Brustkrebs verständlich erklärt
Bei PINK! haben wir Ihnen auf unserer Plattform die wichtigsten Informationen zum Thema Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, zusammengestellt. Ob Sie selbst erkrankt sind oder sich als Familienmitglied besser informieren wollen: PINK! ermöglicht Ihnen eine kompetente und ganzheitliche Begleitung.
Brustkrebs (Mammakarzinom)
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. In Deutschland erkranken jedes Jahr 70.000 Frauen an Brustkrebs, das entspricht jeder 8. Frau. Die meisten Patientinnen sind bei Erkrankung zwischen 50 und 70 Jahren alt. Aber fast drei von zehn betroffenen Frauen sind jünger als 55 Jahre, wenn sie die Diagnose Mammakarzinom erhalten. Brustkrebs betrifft also nicht nur ältere Frauen! Eine gute Nachricht ist: Trotz immer noch steigender Raten bei Brustkrebs werden die Heilungschancen immer besser. Es sterben heute deutlich weniger Frauen an Brustkrebs als noch vor zehn Jahren.
Brustkrebs zählt zu den sogenannten soliden Tumoren. Aus einzelnen Tumorzellen, die im Bereich der Brustdrüse durch „Entartung“ entstehen, bilden sich Geschwülste (Lesen Sie auch: Wie entsteht Brustkrebs?). Wir reden bei Krebs von bösartigen oder „malignen" Tumoren, die sich, anders als gutartige oder "benigne" Geschwülste, der Kontrolle des Organismus entzogen haben und sich (ohne Therapie) ungebremst weiter vermehren, in das umliegende Gewebe eindringen und dieses verdrängen und vermehren können. Wenn sich einzelne Krebszellen aus dem Tumor lösen und über das Blut oder die Lymphbahnen in andere Körperregionen gelangen, können Sie dort Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden.
Man weiß, dass Krebs durch Veränderungen der Erbinformation entsteht. Meist entsteht so ein genetischer Fehler erst im Lauf des Lebens. Und meist ist auch unklar warum. Während bei anderen Krebsarten schädliche Einflüsse wie Tabakrauch, Virusinfektionen, Chemikalien oder UV-Strahlung als Ursachen bekannt sind, scheinen bei Brustkrebs eher hormonelle Einflüsse, das Altern und die damit einhergehende genetische Instabilität eine Rolle zu spielen. Die Fähigkeit des Körpers, Fehler am Erbgut zu korrigieren, nimmt im Alter ab. Wenn eine geschädigte Drüsenzelle in der Brust nicht durch die körpereigenen Kontrollmechanismen aussortiert wird, kann sie überleben und sich weiter teilen. Dann entstehen aus dieser Zelle zwei Tochterzellen, die sich wieder weiter teilen usw. bis schließlich ein Tumor entsteht.
Wenn junge Frauen an Brustkrebs erkranken, wird viel häufiger eine angeborene Genveränderung (z.B. die Brustkrebsgene BRCA1, BRCA2) gefunden. Wenn eine angeborene Genveränderung vorliegt, reden wir vom „familiären Brustkrebs“. In solchen Fällen finden sich die Veränderungen des Erbguts nicht nur in Brustzellen, sondern in allen Zellen des Körpers. Daher können sie auch vererbt werden.
Können Sie selbst Ihr Risiko an Brustkrebs zu erkranken reduzieren?
Warum eine Frau an Brustkrebs erkrankt, ist noch weitestgehend unklar. Klar ist nur, dass das Alter, die hormonelle Situation, der Lebensstil und eben möglicherweise geerbte Risikogene eine Rolle spielen. In den letzten Jahren mehren sich die Hinweise darauf, dass Übergewicht, eine ungesunde Ernährung und vor allem Bewegungsmangel das Risiko für ein Mammakarzinom erhöhen. Auch für Alkohol wurde ein negativer Effekt gezeigt:
Je mehr eine Frau konsumiert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit zu erkranken.
Umgekehrt können Sie auch tatsächlich etwas gegen eine Brustkrebserkrankung tun! Wenn Sie auf Ihr Gewicht achten, wenig Alkohol trinken und sich viel bewegen, können Sie Ihr Risiko deutlich verringern. Und sollten Sie bereits an Brustkrebs erkrankt sein: Auch dann helfen diese Veränderungen des Lebensstils, einen Rückfall zu vermeiden!
Brustkrebs Früherkennung
In Deutschland können Frauen ab 30 einmal jährlich zum Frauenarzt zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Dies ist eine Tastuntersuchung von Brust und Achselhöhlen. Im Rahmen des Mammographiescreenings werden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre zur Mammographie in ein spezialisiertes Untersuchungszentrum eingeladen. Die Teilnahme ist freiwillig, aber empfehlenswert, weil durch diese Screeninguntersuchungen viele noch kleine Brustkrebs-Erkrankungen „zufällig“ und früh genug entdeckt werden. Die Kosten für die Untersuchung zur Früherkennung werden von den Krankenkassen übernommen.
Frauen aus Risikofamilien werden in Spezialzentren des Deutschen Konsortiums für Familiären Brust- und Eierstockskrebs und spezialisierten Zentren engmaschiger untersucht.
Gibt es typische Brustkrebs Symptome?
Wie können Sie ein Mammakarzinom erkennen?
Unglücklicherweise merkt man Brustkrebs im frühen Stadium meistens nicht. Oft haben die Patientinnen lange weder Beschwerden noch Schmerzen und fühlen sich einfach gesund. Umso wichtiger ist es auf kleinere Veränderungen im Bereich der Brust durchaus zu achten. Trotzdem gilt: die meisten Veränderungen an der Brust sind kein Krebs! Welche möglichen Anzeichen (Symptome) für Brustkrebs gibt es?

- Verhärtungen oder Knoten in der Brust
- Knoten oder Schwellungen in der Achselhöhle, unterhalb des Schlüsselbeins oder neben dem Brustbein
- Unterschiede in Form oder Größe der Brüste (neu aufgetreten)
- Veränderungen der Brustwarze (z.B. eingezogene Brustwarze, blutige oder klare Absonderungen)
- Veränderungen der Haut (z.B. Rötungen, Dellen, vergrößerte Poren (Apfelsinenhaut)).
Wenn Sie solche Warnzeichen an sich beobachten, warten Sie nicht bis zum nächsten Vorsorgetermin, sondern lassen die Symptome von Ihrem Frauenarzt abklären.

Was passiert, wenn Sie einen Knoten in Ihrer Brust getastet haben? Und was sind die nächsten Schritte, wenn bei einer Früherkennungsuntersuchung Auffälligkeiten gefunden wurde? Um herauszufinden, was sich hinter auffälligen Befunden verbirgt, sind bildgebende Untersuchungen der Brust, wie Mammographie, eventuell auch Ultraschall oder Magnetresonanztomographie der Brust sinnvoll. Um einen Verdacht auf Brustkrebs weiter abzuklären, müssen Sie auch mit einer Probeentnahme (Stanzbiopsie) rechnen.
Wenn sich der Verdacht auf Brustkrebs bestätigt hat, was passiert dann genau? Dann ist es wichtig, das Tumorstadium genau zu bestimmen, damit Ihre behandelnden Ärzte die Therapie planen und Ihre Heilungschancen einschätzen können.
Wie groß ist Ihr Tumor? Hat er sich schon auf die Lymphknoten ausgebreitet? Hat er gestreut (gibt es Metastasen)?
Die Ergebnisse der Befunde lassen sich mit der international gültigen TNM-Klassifikation angeben. Für jede Krebserkrankung gibt es außerdem eine Einteilung in Stadien der Internationalen Vereinigung gegen Krebs (UICC): bei Brustkrebs gibt es die Stadien 0 bis IV.
Für die Therapieplanung ist es vor allem wichtig zu wissen,
- wie groß der Tumor ist
- wie weit er sich ausgebreitet hat.
Die Ergebnisse Ihrer Mammographie und Ihres Ultraschalls geben Auskunft über Größe und Lage des Tumors. Und das Abtasten und die Ultraschalluntersuchungen würden zeigen, ob Lymphknoten befallen sind. Beweisend für die Diagnose Brustkrebs ist die pathologische Untersuchung nach der Stanzbiopsie oder Operation.
Eine Durchuntersuchung, ob es Tumorabsiedlungen (Metastasen) im Körper gibt, ist bei größeren oder aggressiv wachsenden Tumoren sinnvoll. Geeignete Methoden hierfür sind Computertomographie und Knochenszintigraphie.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen ermöglichen die Festlegung der Tumorgröße (T), des Lymphknotenbefalls (N) und einer Metastasierung (M). Anhand dieser Parameter erfolgt eine Einteilung nach dem TNM-System sowie die Festlegung des Tumorstadiums.
Neben der Tumorgröße und -ausdehnung sind besonders die biologischen Eigenschaften des Brustkrebses wichtig für die Auswahl der richtigen Behandlung (Therapieplanung). Verschiedene Untersuchungen, die oft der Pathologe durchführt, ermöglichen genauere Aussagen über die Art des Tumors (Brustkrebsart) und seine Eigenschaften. Dabei werden Gewebsschnitte durch den Tumor (Histologie) und das Aussehen der einzelnen Zellen (Zytologie) untersucht.
Was genau ist eine Mammographie?
Der Begriff Mammographie bezeichnet eine Röntgenuntersuchung der Brust. Mit dieser Methode können schon sehr kleine, nicht tastbare Tumoren sichtbar gemacht werden. Im Moment ist die Mammographie die beste Methode zur Abklärung bei Verdacht auf Brustkrebs.
Wie wird Brustkrebs behandelt?
Die Therapie des Mammakarzinoms besteht aus den Säulen Operation, medikamentöse Therapie (Chemotherapie, Antihormontherapie, Antikörpertherapie, Immuntherapie) und Strahlentherapie. Und unterscheidet sich je nachdem, ob die Therapie vor der Operation (neoadjuvant / primär systemisch) zur Verkleinerung eines Tumors und Austestung, ob die eingesetzten Medikamente für den Tumor die richtigen sind (in vivo Sensibilitätstestung), adjuvant vorsorglich zur Verringerung des Rückfallrisikos oder palliativ (in der metastasierten Situation) zur Erhaltung der Lebensqualität und Verlängerung des Überlebens durchgeführt wird. Nicht jede Patientin braucht alle Formen der medikamentösen (systemischen) Therapie oder eine Strahlentherapie. Welche Therapie für welche Patientin ideal ist, muss individuell anhand der oben beschriebenen Faktoren wie Tumorgröße und -ausdehnung und der biologischen Eigenschaften der Brustkrebszellen individuell entschieden werden.
In unserem ausführlichen Teil "PINK! erklärt" beschreiben wir Ihnen alle Therapieverfahren im Detail. Und unser PINK! Therapie-Assistent stellt Ihnen die Informationen zusammen, die für Sie individuell zutreffend sind.
So möchten wir Sie mit PINK! gut informieren und selbstbestimmt auf dem Weg zu Ihrer Heilung bei Brustkrebs begleiten.
PINK! hilft Ihnen
Geben Sie in unserem Fragebogen die wichtigsten Informationen zu Ihrem Tumor ein, die Sie alle Ihren Befunden entnehmen können. Dann können wir Ihnen sofort und auf Sie individuell zutreffend (maßgeschneidert) Ihren voraussichtlichen weiteren Therapieweg erklären und viele Ihrer Fragen vorab beantworten. PINK! möchte Sie informieren und Ihnen vielleicht Ihre schlimmsten Ängste und Sorgen schon vor den anstehenden Terminen nehmen. Wir möchten, dass Sie selbstbestimmt AKTIV GEGEN Ihren BRUSTKREBS werden!
12. April 2022 | Autorin: Prof. Dr. Pia Wülfing
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