Was die Haut über Brustkrebs verrät

Sie kennen Ihre Brust selbst am besten. Frauen, die ihre Brust regelmäßig abtasten entwickeln ein gutes Gespür für einen veränderten Tastbefund. Gerade bei der sog. chronischen Mastopathie kann diese Eigenerfahrung helfen, in knotig und gutartig verdichtetem Brustdrüsengewebe neue tastbare Knoten und Verhärtungen (`Kieselsteinchen`) abzugrenzen. Alle Sinne zu nutzen, heißt in der Brustkrebsfrüherkennung auch, regelmäßig den Blick auf die Brustwarze und die brustbedeckende Haut bis zur Achselhöhle zu richten.
Tatsächlich sind es manchmal zuerst die Hautärzte, die einen Brustkrebsverdacht wegen äußerlichen Veränderungen erheben. Sei es, weil Frauen sie deretwegen gezielt aufgesucht haben oder diese eher zufällig im Rahmen der Hautkrebsfrüherkennung aufgefallen sind.
So können äußerlich sichtbare Verformungen der Haut mit Vorwölbung aber auch „Dellenbildung“ auf Brustkrebs hinweisen. Insbesondere neu aufgetretene Einziehungen der Brustwarze sollte nicht als Alterserscheinung abgetan werden, sondern immer Anlass geben, sich frauenärztlich vorzustellen. Gleiches gilt für ungewöhnliche Sekretabsonderungen aus der Brustwarze, die neben harmlosen Ursachen auch auf Brustkrebs hinweisen können. Die mehr oder weniger schmerzhafte, flächige Hautrötung um die Brustwarze erweckt eher den Eindruck einer Entzündungsreaktion, wie viele Mütter sie z.B. aus der Stillphase ihrer Kinder erinnern. Gelegentlich gibt es aber auch Formen von Brustkrebs, die sich als sogenannter „Morbus Paget“ hinter dieser entzündungsartigen Hautreaktion geradezu verstecken. Auch hier wird der frühe frauenärztliche Rat bei der Deutung dieser selteneren Befunde helfen.
05. April 2022 | Autorin: Dr. med. Kathrin Wessling-Assmann