Diagnose Brustkrebs: Was ist jetzt wichtig?

 
 
 

Sie schaffen das!

 

Bevor wir uns konkret mit Informationen zum Thema Brustkrebs befassen werden, wollen wir Ihnen Mut machen. Sie haben die Diagnose Brustkrebs erhalten? Sie sind sicher erschrocken und  fühlen sich vielleicht wie im freien Fall. Haben das Gefühl, dass der Boden unter den Füßen ins Schwanken geraten ist. Oder Sie begleiten als Angehöriger Ihre Frau oder Partnerin, Mutter oder Schwester und sind mit ihr ratlos und zutiefst besorgt. Wir wollen Ihnen Mut machen, SIE SCHAFFEN DAS! 

 

Brustkrebs ist sehr gut zu behandeln und in über 80 % der Fälle heilbar. Wir begleiten Sie auf Ihrem Weg durch die Krankheit!

Prof. Dr. Pia Wülfing beschäftigt sich seit 20 Jahren in Klinik und Forschung mit dem Thema Brustkrebs. Ihre Erfahrung aus vielen Jahren Arbeit in Brustzentren und in ihrer Brustkrebs-Sprechstunde hat ihr gezeigt, dass Patientinnen und Angehörige, sobald die Diagnose Brustkrebs im Raum steht, dringend nach Informationen suchen, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Dabei ist die Recherche im Internet oder auch der gut gemeinte Rat von Freunden und Familie oft wenig hilfreich, denn Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. Es gibt unzählige unterschiedliche Varianten und Situationen.  Wie nun Ihre Situation zu beurteilen ist und  wie die weitere Therapie voraussichtlich aussehen wird, kann Ihnen nur ein Experte oder eine Expertin genau sagen.

Oft dauert es aber Tage oder wenige Wochen, bis Sie in einem Brustzentrum gut angebunden sind, alle Befunde vorliegen und Ihr Therapie-Plan feststeht. Diese Zeit ist unserer Erfahrung nach für die meisten eine gefühlte Ewigkeit.

 

Wir wollen Ihnen helfen. Wir ersetzen keinesfalls Ihre behandelnden Frauenärzte oder die ärztlichen Kollegen in den Brustzentren. Unsere Plattform PINK! informiert Sie gezielt, ist immer für Sie da und begleitet Sie vom Zeitpunkt der Diagnose durch die Zeit der Therapie bis hin zur Zeit der Nachsorge.

 

 

Kennen Sie schon unseren PINK! Podcast?

Prof. Dr. Pia Wülfing spricht mit ihrer ehemaligen Patientin Gabriele Kob über Brustkrebs und was diese Diagnose bedeutet. Ein Podcast, der Mut macht. 

 

Wann beginnt die Behandlung?

 

Viele Frauen fragen sich, warum es so lange dauert, bis die Behandlung beginnen kann.

Die Zeit kommt Ihnen ewig vor, und die Ungewissheit zerrt an den Nerven. Aber es macht keinen Sinn, schnell zu operieren und mit der Therapie zu beginnen. Brustkrebs ist kein Notfall! Die Leitlinien-Empfehlung lautet‚ zwischen fünf und 18 Tagen von Biopsie bis Operation. Es können aber auch einmal vier Wochen dazwischen liegen.

Viel wichtiger als Schnelligkeit ist, dass alle wichtigen Informationen vorliegen, bevor ein idealer Behandlungsplan für Sie als individuelle Patientin erstellt werden kann. Nur so erhalten Sie die bestmögliche Therapie. 

Auch Sie können diese Zeit für Ihre Entscheidungsfindung nutzen. Am Ende aller Voruntersuchungen, Diagnosen und Analysen sind Sie diejenige, die mit den Vorschlägen der Fachleute Ihre Therapie-Entscheidung trifft. Sie als Patientin sind die „Herrin des Verfahrens".

Die Brustkrebs-Ärzte brauchen zur Erstellung der bestmöglichen Therapie die Ergebnisse aus verschiedenen Tests und Untersuchungsverfahren. 

 

Eine Übersicht über die Verfahren erhalten Sie hier.

 

Untersuchungsergebnisse

 

Die Untersuchungsergebnisse werden in der Tumorkonferenz / im Tumor-Board von allen Fachleuten angeschaut und bewertet. Um die beste Therapie für Sie zu finden, müssen die Ärzte so viel wie möglich über den Tumor wissen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können.

Und sollte es erforderlich sein, dass eine Chemotherapie durchgeführt wird, so erfolgt diese meist schon vor der Operation (um beobachten zu können, wie der Tumor anspricht/kleiner wird und um den hoffentlich deutlich verkleinerten Tumor hinterher besser operieren zu können). Dann ist ein kleiner Eingriff erforderlich, um einen so genannten „Port“ als Zugang für die Infusionen zu legen (separates Video dazu).

All diese dignostischen Verfahren kosten Nerven. Jede Untersuchung ist von der bangen Frage begleitet: Finden die jetzt etwa noch irgendwas Böses? Aber, auch wenn es schwer fällt, das Warten lohnt sich. Alles arbeitet für Sie!

 

Wie finden Sie die richtigen Ansprechpartner?

 

Eins steht fest: Brustkrebs sollte möglichst  in zertifizierten Brustzentren behandelt werden ! 

Ihre Frauenärzte werden Sie beraten, welche Brustzentren in Ihrer Wohnort-Nähe für Sie in Frage kommen.

 

Was ist ein zertifiziertes Brustzentrum?

 

Es gibt in Deutschland ca. 250 Kliniken bzw. Zentren, die sich auf die gezielte Therapie und Betreuung von Brustkrebs spezialisiert haben. 50 davon sind durch die DKG zertifiziert. Durch die Spezialisierung und Zertifizierung wird die Qualität der Therapie besonders gesichert.

Diese Brustkrebszentren verfügen über Fachleute, die aus verschiedenen Disziplinen stammen und über die Fachgrenzen hinweg gemeinsam die Behandlung und Betreuung von Patientinnen mit Brustkrebs planen und durchführen. 

 

Zu den Fachleuten, die in einem zertifizierten Brustkrebszentrum für die bestmögliche Versorgung der Patientin zuständig sind, gehören: 

  • Operateure (zur Operation bei Brustkrebs)
  • Radiologen (für die bildgebende Diagnostik: Mammographie, Sonographie, CTs, MRTs)
  • Pathologen (für die Untersuchungen der Proben aus dem Krebsgewebe)
  • Strahlentherapeuten (für eine Bestrahlung)
  • Gynäkologische oder internistische Onkologen (also Krebsspezialisten)
  • Psychoonkologen (zur speziellen psychologischen Betreuung bei Krebs)
  • Plastische Chirurgen (zur Wiederherstellung der Brust nach einer Brustamputation)

 

und weitere Spezialisten wie

  • Schmerztherapeuten
  • Neurologen
  • Neurochirurgen
  • Orthopäden (bei Metastasen außerhalb der Brust)

 

Zu den zahlreichen Anforderungen an Brustkrebszentren gehören vor allem solche, die die Qualität der Behandlung betreffen. Es müssen vor allem hohe Behandlungszahlen von Brustkrebpatientinnen und somit eine gewisse Erfahrung nachgewiesen werden.

Beispielsweise müssen jedes Jahr mindestens 100 Neuerkrankungen mit Brustkrebs in dem Brustkrebszentrum behandelt werden. Jeder Chirurg muss 50 Brustoperationen oder mehr im Jahr durchführen. Die beteiligten ärztlichen Fachrichtungen, die fachübergreifend arbeiten, müssen jeweils mindestens einen Facharzt mit großer Erfahrung haben, beispielsweise einen Pathologen mit über 300 feingeweblichen Befunden von Brustkrebs oder einen Strahlentherapeuten, der sich regelmäßig zertifizierend fortbilden lässt.

 

Außerdem werden Selbsthilfegruppen und ein Sozialdienst vor Ort gefordert und es sollte die Möglichkeit psychoonkologischer Betreuung gegeben sein.

Der Patientin muss die Möglichkeit zur Teilnahme an Studien ermöglicht werden.

Das Zentrum muss rekonstruktive Verfahren zum Wiederaufbau der Brust anbieten.

In einem Brustkrebszentrum finden in gleichmäßigen Abständen fachübergreifende Tumorkonferenzen statt. Alle für die Behandlung relevanten Ärzte müssen daran teilnehmen. Das Ergebnis der Tumorkonferenz ist ein gemeinsam erarbeitetes Protokoll, das den Behandlungsplan darstellt. Somit wird gewährleistet, dass die Patientin vom Fachwissen aller teilnehmenden Ärzte profitiert. Das Protokoll ist Bestandteil der Patientenakte.

 

Mögliche Kooperationen mit anderen Einrichtungen:

  • Genetische Beratung mit Genanalysen und Familienanamnesen
  • Labor
  • Krankengymnastik
  • Orthopädische Werkstatt bzw. Sanitätshaus
  • Palliativmedizin
  • Hospiz

 

Vorbereitung auf das Arztgespräch

 

Beim Arztgespräch im Brustzentrum werden Ihre bisherigen Untersuchungsergebnisse und Befunde dann mit Ihnen genau besprochen werden. Eventuell müssen noch weitere Untersuchungen (wie z.B. ein erneuter Ultraschall von Brust und/oder Achselhöhle) durchgeführt werden, um die Situation korrekt einschätzen zu können. Manchmal muss auch die Untersuchung weiterer Organe (Leber, Lunge, Knochen) noch vor der Therapieentscheidung erfolgen. Hierbei kann es zu ein paar Tagen Wartezeit bis zum Untersuchungstermin kommen. Sobald alle für die Therapieentscheidung wichtigen Ergebnisse vorliegen, wird in einer so genannten Tumorkonferenz (Tumorboard) ein Therapievorschlag für Sie besprochen und Ihnen anschließend mitgeteilt werden.

 

Wir haben Ihnen hier einige Tipps zusammengestellt, die Sie schon vor dem Termin im Brustzentrum überlegen oder zusammenstellen sollten:

Notiz

Machen Sie sich Notizen:

  • Welche Beschwerden haben Sie genau? Und seit wann?
  • Auch die wichtigsten Daten zur Krankheitsgeschichte zu, Allergien und Unverträglichkeiten sollten Sie sich vorab in Erinnerung rufen. Wenn Sie schon einige Vorerkrankungen oder Operationen hatten, machen Sie sich vorher Notizen (oder eine Liste) und bringen Sie alle relevanten Unterlagen (alte Arztbriefe etc.) mit!
  • Welche Medikamente nehmen Sie ein? Bringen Sie am besten einen Medikamentenplan oder zumindest eine handschriftliche Liste der Medikamente und der Dosierungen und Einnahmeart mit. Wenn das nicht klappt, dann bringen Sie die Packungen der Medikamente mit!
  • Welche Fragen haben Sie an Ihren Arzt? Schreiben Sie Ihre Fragen vorher auf! Dann vergessen Sie vor Aufregung nicht, etwas Wichtiges zu fragen.

 

Achten Sie möglichst auf vollständige Unterlagen, Befunde und CDs: Haben Sie alle wichtigen Arztbriefe, Befunde (z.B. Mammographie, Brustultraschall/Sonographie, Ergebnis der Stanzbiopsie), die CD der Mammographie und ggf. Bilder der Ultraschalluntersuchung dabei. Manchmal werden auch Voraufnahmen (ältere Befunde) zur genauen Einschätzung benötigt. 

Wir empfehlen Ihnen, jemanden zu wichtigen Gesprächen mit zu bringen (Ihren Partner, ein Familienmitglied, eine Person aus Ihrem Freundeskreis): Vier Ohren hören mehr als zwei. Vor allem bei Aufregung! Und Sie haben jemanden, der Ihnen seelisch beistehen kann und die Informationen mit Ihnen weiter besprechen kann.

 

Fragen Sie bitte unbedingt nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben! 

 

Mit Angst und Unsicherheit umgehen

 

Die Diagnose Brustkrebs macht Angst. Auch wenn Brustkrebs heute meist gut behandelbar ist, so ist es doch eine ernste Krankheit, die eben auch deswegen so bedrohlich wirkt, weil wir sie oft gar nicht gespürt haben. Krebs ist auch durch die Medien, durch Betroffene in der Familie oder im Freundeskreis eine Angst besetzte Diagnose. Sie konfrontiert mit der Endlichkeit unseres Lebens und das Gefühl von „Ausgeliefertsein“ macht Angst. 

Ganz vorne auf der Liste der Schreckensszenarien steht die Chemotherapie. Keine Haare mehr, kein Appetit mehr, kein Elan mehr. Ja, es ist kein Spaziergang, aber dank verbesserter Begleitmedikamente eine zunehmend besser vertragene Krebstherapie! 

Weitere Sorgen betreffen die Nebenwirkungen der anderen Medikamente (z.B. der Antihormontherapie), die Sorge vor einem veränderten Körperbild durch die Operation, vor Schmerzen, verringerter Attraktivität, vor den Auswirkungen der Erkrankung auf Familie und Freundeskreis und vor beruflichen und finanziellen Problemen.

 

Wie können Sie mit der Angst umgehen? Was kann Ihnen in dieser Situation helfen?

Holen Sie kompetente Informationen ein! Ein gutes Wissen über die Erkrankung, über die Behandlungsmöglichkeiten und über die Prognose hilft Ihnen gegen die Angst.  

 

Dafür ist PINK! jetzt für Sie da!

  • Formulieren Sie Ihre Befürchtungen, denken Sie sie bis zu Ende und besprechen Sie Ihre Sorgen ganz konkret mit Ihrem behandelnden Arzt! Viele Sorgen können Ihnen sicher schnell genommen werden. Wir haben die Erfahrung, dass Patientinnen Ihre Situation fast immer als gefährlicher und schlechter einschätzen als sie tatsächlich medizinisch zu bewerten ist. Also, nur Mut!
  • Spielen Sie alle Eventualitäten durch.
  • Wenn Sie sich dazu durchringen können: Klären Sie Organisatorisches (z.B. Patientenverfügung, Vorsorgevollmachten), auch wenn Sie diese bei dieser Erkrankung vermutlich nie benötigen werden. Einfach jede(r) von uns sollte diese Formalitäten für sich geklärt haben. Das Leben ist doch unberechenbar.
  • Viele Patientinnen empfinden es als entlastend, wenn sie der Angst gestalterisch Ausdruck verleihen (z.B. durch Malen, Schreiben, Musik etc.). Meist wird bei der kreativen Beschäftigung auch schnell die Hoffnung hinter der Angst sichtbar.
  • Wir empfehlen Ihnen auch Entspannungsverfahren wie Meditation, MBSR, Yoga, um mehr „Im Hier und Jetzt“ zu sein (s. Kapitel GEIST).
  • Wir raten Ihnen auch sehr nachdrücklich zu regelmäßiger sportlicher Betätigung (s. Kapitel SPORT) oder zumindest zu ausreichend körperlicher Bewegung (Spazierengehen, Rad fahren, Gartenarbeit etc.).
  • Psychologen berichten, dass vielen Patientinnen das Tagebuch-Schreiben (Glückstagebuch) hilft, um den positiven Seiten des Lebens mehr Gewicht zu geben. Stellen Sie sich zum Beispiel die folgenden Fragen:
  • Was ist in meinem Leben sinnvoll?
  • Was macht mir Freude?
  • Wie will ich mein Leben künftig gestalten?
  • Und achten Sie möglichst auf eine gute Struktur des Tages (z.B. morgens aufstehen, regelmäßige, möglichst genussvolle Mahlzeiten, Planen und Einhalten von Terminen).

 

Das Thema "mit Gefühlen umgehen" wird ausführlich in unserem Online-Kurs PINK! Leben behandelt.

 

 

 

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Mit Angst und Unsicherheit umgehen

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Wie gehe ich mit der Angst während einer Krebserkrankung um?

Eine Krebserkrankung bringt eine hohe emotionale Belastung mit sich. Psychotherapeutin Silke Meier erklärt, mit welchen Ängsten Patientinnen zu kämpfen haben, wie sie sich auf den Alltag auswirken, und wann professionelle Unterstützung sinnvoll ist.

 

Wann ist eine professionelle psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung sinnvoll?

 

Angst ist eine natürliche Reaktion in dieser Diagnose-Situation. Wenn aber Angstzustände und eventuell körperliche Begleitsymptome Wochen oder länger anhalten, wenn es mehr schlechte als gute Tage gibt, wenn Sie sich darin gefangen fühlen, nicht mehr aus dem Loch herauskommen, dann macht es Sinn, sich professionelle psychotherapeutische Hilfe zu suchen. Neben der psychotherapeutischen Begleitung ist oft auch eine medikamentöse Behandlung sinnvoll oder sogar notwendig. Ärztlich verordnete wirksame Medikamente helfen, das bei einer Depression gestörte Gleichgewicht wiederherzustellen.

 

Wann ist es eine Depression?

 

Nicht jede Niedergeschlagenheit oder Mutlosigkeit ist gleich ein Anzeichen für eine Depression. Aber wenn fünf oder mehr der nachfolgend aufgelisteten Symptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen fast täglich auftreten und die meiste Zeit des Tages anhalten, dann kann eine Depression vorliegen. Die Symptome müssen so intensiv sein, dass sie Ihr normales Leben deutlich beeinträchtigen:

 

Für die Diagnose einer Depression muss eines der folgenden Symptome vorliegen:

  • Depressive Verstimmung (gedrückte Stimmung, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit, Hoffnungslosigkeit) oder
  • ein deutlich vermindertes Interesse oder weniger Freude an allen oder fast allen Aktivitäten.

 

Zusätzliche Symptome einer Depression können sein:

  • Starke Gewichtsveränderungen oder gesteigerter/verminderter Appetit.
  • Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafbedürfnis.
  • Auffallende Ruhelosigkeit oder auffallend verlangsamte Bewegungen.
  • Müdigkeit oder Energieverlust.
  • Gefühle von Wertlosigkeit oder übermäßige, unangemessene Schuldgefühle.
  • Verminderte Denk- oder Konzentrationsfähigkeit oder verringerte Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen.
  • Wiederkehrende Todes- oder Selbstmordgedanken.

 

Treten einige der genannten Symptome bei Ihnen auf, ist es ratsam, dass Sie sich einer professionellen fachlichen Hilfe anvertrauen. Jede Depression ist eine wirklich ernst zu nehmende Beeinträchtigung, aus der man alleine nur sehr schwer herausfindet. 

 

Selbsthilfegruppen

 

Möchten Sie sich mit anderen Patientinnen über Ihre Situation austauschen? Der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe hilft einigen Frauen, besser mit der Diagnose klarzukommen und die vom Arzt vorgeschlagenen Therapieschritte zu verstehen. Große Vereine sind z.B. Brustkrebs Deutschland, die Frauenselbsthilfe nach Krebs oder Mamazone. Es gibt aber auch in fast allen Städten regionale Gruppen, in der Betroffene sich austauschen können.

In Kürze bieten wir Ihnen hier auch die Möglichkeit, dass Sie Kontakt zu anderen Patientinnen über die PINK! Community aufnehmen.

 

Beruf und Brustkrebs

 

Haben Sie neben der Diagnose „Brustkrebs" und den Sorgen um Ihre Gesundheit auch noch Angst um Ihren Arbeitsplatz und Ihr Einkommen? Wir erklären Ihnen hier die rechtlichen Rahmenbedingungen und üblichen Abläufe.

Sie müssen bei der Diagnose Brustkrebs (wie bei anderen Erkrankungen auch) eine Krankschreibung direkt bei Ihrem Arbeitgeber abgeben. Welche Krankheit Sie haben, müssen Sie aber nicht sagen. Die Diagnose fällt unter den Datenschutz. Sie ist daher auch nicht auf dem Krankschreibungsformular für den Arbeitgeber zu sehen.

 

Wenn möglich, sollten Sie dem Arbeitgeber aber der Fairness halber mitteilen, dass Ihre Erkrankung länger dauern könnte. Dabei hängt der Zeitpunkt Ihrer Rückkehr in den Beruf auch sehr von Ihrer persönlichen Behandlung und dem Verlauf Ihrer Erkrankung ab. Einige Patientinnen fehlen sogar nur wenige Tage und gehen auch während der Zeit ihrer Chemotherapie weiter arbeiten, wenn ihr Befinden und der Arbeitsplatz (Thema Infektionsschutz) das zulassen. 

Unsere Empfehlung lautet: Setzen Sie sich nicht selbst unter Druck. Ihre Therapie ist anstrengend genug. Sie müssen eine ganze Zeit (mindestens ein halbes Jahr) durchhalten. Halten Sie Ihre Kräfte beieinander! Sagen Sie daher lieber Nichts fest zu. Wenn Ihr Arbeitgeber flexibel und entgegenkommend ist: Warten Sie erst einmal ab, wie es läuft und wie es Ihnen ergeht.

 

Was müssen Sie Ihrem Arbeitgeber sagen?

 

Ob Sie Ihrem Arbeitgeber von der Diagnose Brustkrebs erzählen, bleibt Ihnen persönlich überlassen. Psychoonkologen und Fachleute für rechtliche Fragen empfehlen, dass Sie diese Entscheidung je nach Ihrer individuellen Situation und je nach Ihrem Vertrauensverhältnis zum Arbeitgeber treffen sollten: Bei einem vertrauensvollen Verhältnis kann es beiden Seiten helfen, wenn Sie von der Diagnose erzählen. Das erklärt sofort und selbstverständlich, warum Sie häufiger oder längere Zeit fehlen und der Arbeitgeber kann Ihnen auch gezielt Unterstützung anbieten. Wir haben schon sehr flexible Lösungen mit Home-Office Optionen und frei wählbaren Arbeitszeiten erlebt. Bei einem weniger guten Arbeitsverhältnis oder einer Situation am Arbeitsplatz, bei der Sie Nachteile durch eine Mitteilung der Diagnose befürchten, kann es vielleicht besser sein, dass Sie die Brustkrebserkrankung oder Einzelheiten (erst einmal) für sich behalten.

Dasselbe gilt für die Entscheidung, ob Sie sich einer Arbeitskollegin anvertrauen. Haben Sie ein gutes Verhältnis zum Rest des Teams und freuen sich über ein offenes Ohr und auch Unterstützung am Arbeitsplatz? Oder wollen Sie am Arbeitsplatz lieber einen „krebsfreien“ Lebensbereich erhalten? Das entscheiden Sie am besten selbst nach Ihrem Bauchgefühl!

Der Betriebsarzt kann klären, ob eine Veränderung und Anpassung des Arbeitsplatzes an Ihre neue körperliche und seelische Situation erforderlich ist. Dies ist vor allem bei einer längeren Krankheitsdauer oder bei einer chronischen/palliativen Erkrankung wichtig, bei der Ihre Belastbarkeit vielleicht nicht mehr so hoch ist und Sie sich schneller erschöpft fühlen. Ihr Arbeitgeber kann den Betriebsarzt beauftragen zu überprüfen, ob Sie noch arbeitsfähig sind.

Personal- oder Betriebsrat und Schwerbehindertenvertreter können Sie unterstützen, wenn Ihre Situation mit dem Arbeitgeber geklärt werden muss.

Wenn Sie wieder an Ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren möchten, aber noch unter Einschränkungen leiden, kann das „Betriebliche Eingliederungsmanagement“ (BEM) Ihre schrittweise Rückkehr unterstützen.

 

 

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Bewerbung nach einer Krebserkrankung:

 

Vielleicht wollen oder müssen Sie Ihren Arbeitsplatz nach Ihrer Brustkrebserkrankung wechseln? Im Vorstellungsgespräch darf ein künftiger Arbeitgeber Sie nur nach Erkrankungen fragen, wenn diese wichtig für den konkreten Arbeitsplatz sind. Andere Fragen sind nicht zulässig und Sie als Bewerberin dürfen sie falsch beantworten. Rechtliche Folgen müssen Sie dabei meist nicht befürchten.

Aber: Als Krebspatientin müssen Sie Einschränkungen aufgrund Ihrer Erkrankung beim Einstellungsgespräch angeben, wenn Sie bestimmte Aufgaben nicht ausüben können oder dürfen. Dies gilt auch für eine Schwerbehinderung. Viele Krebspatienten haben in den ersten 5 Jahren nach der Erkrankung einen Schwerbehindertenausweis. Diesen müssen Sie bei einer Bewerbung nicht sofort vorlegen. Allerdings verzichten Sie damit zunächst auch auf den Nachteilsausgleich, den Schwerbehinderte am Arbeitsplatz haben.

Sie können sich gegebenenfalls vor einem Vorstellungsgespräch oder auch vor Ihrer betriebsärztlichen Einstellungsuntersuchung individuell beraten lassen. 

 

Wo können Sie sich zu diesen Fragen beraten lassen?

  • In der Klinik / im Brustzentrum, während der ambulanten Behandlung und in der Rehabilitationsklinik (Reha)
  • Ihre Ansprechpartner in den Kliniken sind:
    • Ihre behandelnden Ärzte
    • Kliniksozialdienste
    • Psychoonkologen
    • „Breast Care Nurses"
  • Ihre Ansprechpartner in Betrieben sind:
    • Personalrat
    • Betriebsrat
    • Schwerbehindertenvertreter
    • Betriebsarzt, z.B. wenn es um die Anpassung des Arbeitsplatzes geht
  • Und es gibt allgemeine Beratungsstellen:
    • Krebsberatungsstellen
    • Örtliche Integrationsämter
    • Bürgertelefon des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales

 

Welche zusätzlichen Leistungen erstattet die Krankenkasse?

 

Alle Krankenkassen übernehmen grundsätzlich die Kosten für die Diagnose und Behandlung einer Krebserkrankung. Neben den Behandlungen beim Arzt, im Brustzentrum oder im Krankenhaus werden aber auch sozialmedizinische Leistungen von Ihrer Krankenkasse übernommen. Lesen Sie, hier welche Leistungen das genau sind und wie Sie diese in Anspruch nehmen können. Damit die Krankenkasse die Kosten (bis auf die von Ihnen zu leistende Zuzahlung) übernimmt, muss Ihr Arzt die Leistung immer verordnen!

 

Hilfsmittel für Brustkrebspatientinnen

Brustprothesen

Brustprothesen (Epithesen) und Spezial-BHs

Bei Brustkrebs kann eine vollständige oder teilweise Entfernung der Brust notwendig werden. Jede Frau kann dann selbst entscheiden, ob und wann ein Brustwiederaufbau vorgenommen wird. In der Zwischenzeit oder auch als Dauerlösung können Prothesen, spezielle BHs und/oder spezielle Badeanzüge das gewohnte Bild wiederherstellen. Es gibt eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die nach außen hin überhaupt nicht auffallen. Sie werden genau an die Körperform angepasst, so dass Sie fast wieder wie vor der Operation aussehen. Das ist ein beruhigendes Gefühl und oft entscheidend für das seelische Gleichgewicht.

 

Prothesen

Nach der Operation bekommen Sie schon in der Klinik eine weiche "Prothese" aus Baumwolle oder Schaumstoff, welche die empfindliche Haut schont. Ein paar Wochen später kann dann eine richtige Silikonprothese benutzt werden. Ein gut sortiertes Sanitätshaus bietet eine große Auswahl an Prothesen in unterschiedlichen Grundformen, in verschiedenen Körbchengrößen und Hautfarben. Bei hochwertigen Silikonprothesen können die Brustwarzen separat gewählt und die Form der Brust individuell angepasst werden, was vor allem bei einseitiger Operation von Bedeutung ist. Es gibt auch selbsthaftende Silikonprothesen, die bei jeder Bewegung halten und sich anfühlen und bewegen wie eine natürliche Brust. Für Frauen, die brusterhaltend operiert wurden, gibt es Teilprothesen, die der Brust wieder eine schöne Form geben und die Symmetrie zur gesunden Brust herstellen. 

 

Für die Anprobe im Sanitätshaus dürfen Sie sich ruhig etwas Zeit lassen. Testen Sie aus, womit Sie am besten zurechtkommen. Die Prothese sollte bequem sitzen und nirgends drücken. Nehmen Sie zur Anprobe eine Freundin mit, die beurteilen kann, was am besten aussieht.

Die Kosten für die brustprothetische Versorgung werden in Deutschland grundsätzlich von den Krankenkassen übernommen. Zu der Versorgung gehören das Hilfsmittel selbst, aber auch die Beratung und Anpassung vor Ort im Sanitätshaus.

 

 

Spezial-BHs

Spezial-BHs für Brustprothesen haben rechts, links oder beidseitig eine Tasche, in die man die Prothese hinein schiebt, damit sie nicht rutscht. Auch die sie sind in Sanitätshäusern erhältlich. Es gibt zudem Spezial-Badeanzüge und Bikinis mit entsprechenden Taschen. Bei Spezial-BHs und Spezial-Bademode beteiligen sich die gesetzlichen Krankenkassen mit einem Zuschuss, der je nach Bundesland und Krankenkasse variiert. Bei einem Spezial-BH beträgt er um die 40 Euro, bei einem Spezial-Badeanzug um die 50 Euro.

 

Als Anhaltspunkte können folgende Leistungen gelten:

 

  • Erstversorgung nach Brustamputation
    • 1 Erstversorgungsprothese (Schaumstoff) plus 1 Erstversorgungs-BH
  • Erstausstattung
    • 1 bis 2 Brustprothesen
    • 2 Spezial-BHs (mit oder ohne eingenähter Tasche)
    • 1 Spezial-Badeanzug (Zuschuss abhängig von Krankenkasse)
  • Jährlich
    • 2 Spezial-BHs (mit oder ohne eingenähter Tasche)
  • Alle 2 Jahre
    • 1 neue Brustprothese
  • Zum Teil 1 Spezial-Badeanzug

 

In der Regel leisten die Krankenkassen außerdem Ersatz bei Funktionsverlust einer Haft-Prothese, bei Defekt der Prothese oder bei Veränderung des Körpergewichts. Die Zu- oder Abnahme der Brust muss ärztlich bestätigt werden.

 

Perücken 

Die meisten Patientinnen leiden während einer Chemotherapie unter teilweisem oder vollständigem Haarverlust. Etwa 4 Wochen nach Ende der Chemotherapie wächst das Haar wieder nach. Sie sollten sich rechtzeitig überlegen, ob sie Haarersatz, Tücher, Hüte oder Mützen tragen möchten. Wenn Sie sich für eine Perücke entscheiden, macht es am meisten Sinn, sie vor Therapiebeginn auszuwählen. Dann kennt der auf Perücken spezialisierte Friseur Ihre Frisur, Haarfarbe und Haarbeschaffenheit. Und Sie können in Ruhe eine entsprechende Perücke aussuchen oder anfertigen lassen. Der Preis einer Perücke richtet sich nach Qualität (Kunsthaar, Echthaar, Maßanfertigung) und Haarlänge. Manche Frauen freuen sich über die Möglichkeit einer neuen Frisur, andere entscheiden sich für einen Haarersatz, der Ihrem natürlichen Haar möglichst ähnlich ist. Medizinische Qualitätsperücken unterscheiden sich kaum vom natürlichen Haar.

 

Was muss ich für die Kostenübernahme tun?

Um die Zuschüsse reibungslos zu erhalten, sollten Sie wie folgt vorgehen:

  • Lassen Sie sich das Hilfsmittel vom Arzt verordnen.
  • Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, wie hoch der Zuschuss für das Hilfsmittel und wie der Ablauf ist, um die Zuschüsse zu erhalten.
  • Legen Sie im Sanitätshaus die Verordnung vor und lassen sich einen Kostenvoranschlag für das gewünschte Produkt erstellen.
  • Reichen Sie diesen bei der Krankenkasse ein und lassen sich die Kostenübernahme schriftlich bestätigen.

 

Fahrtkosten

 

Fahrten zur Chemo- und zur Strahlentherapie werden von der Krankenkasse erstattet. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, für welche Fahrten die Kosten übernommen werden und welche Nachweise Sie vorlegen müssen. In der Regel müssen Sie einen Antrag auf Erstattung von Fahrkosten stellen oder eine sogenannte Verordnung einer Krankenbeförderung von Ihrem Arzt vorlegen. Allerdings werden Zuzahlungen fällig. Diese betragen zehn Prozent der Fahrtkosten: mindestens fünf Euro und maximal zehn Euro pro Fahrt. Fragen Sie auch nach, welche Regelungen gelten, falls Sie doch einmal von Ihrem Partner, einem Angehörigen oder Ihrer Freundin zur Behandlung gefahren werden.

 

Familien- und Haushaltshilfe

 

Während der Krebsbehandlung kann eine Haushaltshilfe Ihnen die Lasten des Alltags wegnehmen, um sich auf die Heilung zu konzentrieren. Eine Haushaltshilfe regelt den Tagesablauf und erledigt alle Arbeiten im Haushalt. Sie übernimmt zum Beispiel die Reinigung der Wohnung, kauft ein und unterstützt Sie bei der Betreuung Ihrer Kinder.

 

Wer hat Anspruch auf eine Haushaltshilfe und wer zahlt dafür?

Der Anspruch auf Haushaltshilfe besteht grundsätzlich dann, wenn die haushaltsführende Person den Haushalt nicht mehr weiterführen kann und ein Kind unter 12 Jahren im Haushalt lebt. Eine Haushaltshilfe ist bei schwerer Krankheit auch ohne, ein im Haushalt lebendes Kind möglich. Sie wird von den gesetzlichen Kassen gezahlt, wobei Sie sich an den Kosten beteiligen müssen. Das sind mindestens fünf und höchsten zehn Euro pro Tag. Die Zuzahlung richtet sich nach Ihrer individuellen Situation. Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch eine Befreiung von den Kosten möglich.

 

Wie stelle ich einen Antrag auf Haushaltshilfe?

Die eigene Krankenkasse informiert Sie über die Möglichkeiten einer Haushaltshilfe und die entsprechenden Antragsformulare. Mit dem Antrag muss eine ärztliche Bescheinigung zur Notwendigkeit einer Haushaltshilfe eingereicht werden. Darin müssen die benötigte Stundenzahl und die Zeitdauer bescheinigt werden.

 

Kümmern Sie sich frühzeitig

Erkundigen Sie sich so früh wie möglich bei Ihrer Krankenkasse, und warten Sie nicht, bis Sie aus dem Krankenhaus entlassen sind. Sprechen bereits in der Klinik mit Ihrem Arzt darüber. Er wird Ihnen eine entsprechende Bescheinigung ausstellen. 

Manchmal ist es schwierig, sofort eine Haushaltshilfe zu bekommen. Dann klären Sie mit Ihrer Krankenkasse, ob Sie selbst eine Hilfe organisieren können. Für Verwandte und Verschwägerte bis zum zweiten Grad werden keine Kosten erstattet. Die Krankenkasse kann jedoch die erforderlichen Fahrkosten und den Verdienstausfall erstatten, wenn die Erstattung in einem „angemessenen Verhältnis“ zu den sonst für eine Haushaltshilfe entstehenden Kosten steht. In diesen Fällen ist immer eine Beratung und Absprache mit der Krankenkasse notwendig sein.

 

Beantragung eines Schwerbehindertenausweises

 

Um einen Teil der finanziellen Nachteile aufzufangen, die Ihnen durch Ihre Krebserkrankung entstehen können, gibt es den gesetzlichen Weg, sich als schwerbehindert einstufen zu lassen. Nach einer Brustkrebserkrankung wird Ihnen in der Regel zunächst eine Schwerbehinderung von 50 % für eine Dauer von fünf Jahren anerkannt (Heilungsbewährung). 

 

Welche Vorteile bringt der Ausweis?

Ein Schwerbehindertenausweis bringt gewisse Vorteile, von denen Sie während der Erkrankung durchaus profitieren können. So haben Sie zum Beispiel Vorteile beim Kündigungsschutz, mehr Urlaub, Steuererleichterungen, Vergünstigungen in der KFZ-Steuer und KFZ-Versicherung, vorgezogene Altersrente oder eine preiswertere Nutzung des öffentlichen Verkehrs usw.

 

Wo wird der Schwerbehindertenausweis beantragt?

Einen Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis erhalten Sie beim zuständigen Versorgungsamt. Welcher Behinderungsgrad in den Schwerbehindertenausweis eingetragen wird, entscheidet die Behörde erst nach Vorlage aller benötigten ärztlichen Auskünfte. Die Anerkennung der Schwerbehinderung ist teilweise auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt (Heilungsbewährung). Das Versorgungsamt fordert im Allgemeinen zusätzliche Unterlagen von den angegebenen Ärzten, Kliniken und Trägern der Sozialversicherung an und erstellt auf der Grundlage der mitgeteilten Befunde einen Feststellungsbescheid.

Unterstützung beim Ausfüllen der Formulare bieten die Krebsberatungsstellen oder z.B. die „Breast Care Nurses" in Ihrem Behandlungszentrum an. Allgemeine Fragen lassen sich auch per Telefon bei verschiedenen Beratungsstellen klären. Reichen Sie am besten alle schon vorhandenen ärztlichen Unterlagen bereits bei Antragstellung ein.

 

Krankengeld

 

Gesetzlich Versicherte erhalten bei Arbeitsunfähigkeit nach Ablauf der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber – meist nach 6 Wochen – Krankengeld (§§ 44, 46 - 51 SGB V). Es beträgt 70 % des Brutto-, jedoch maximal 90% des Nettolohns und wird für längstens 78 Wochen innerhalb von drei Jahren gezahlt.  Bei freiwillig gesetzlich Versicherten gelten – wie auch in der privaten Krankenversicherung – die im Vertrag individuell vereinbarten Krankentagegeld-Regelungen.

Wichtig: Eine lückenlose Krankschreibung ist sehr wichtig! Jede neue Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung muss lückenlos an die bisherige anschließen damit Sie den vollen Krankengeldanspruch nicht verlieren. Ihr Arzt muss Sie spätestens am nächsten Werktag nach Ihrem zuletzt bescheinigten Ende der Arbeitsunfähigkeit erneut krankschreiben. 

 

 

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Rehabilitation

 

Ist die Therapie erfolgreich abgeschlossen, folgt die Phase der Rehabilitation. Durch die Therapien in einer Reha-Klinik werden Sie für die Rückkehr in Ihren Alltag gestärkt. Die Erkrankung und Behandlung haben ihnen viel abverlangt, nun geht es darum, wieder Kraft zu tanken.  

 

Was leistet eine Onkologische Reha?

Eine Onkologische Reha soll die Wirkung der ersten, akuten Therapie der Krebserkrankung festigen und unterstützen. Da die Krebserkrankung und Ihre Behandlung Sie als ganzen Menschen gefordert haben, verfolgt die Onkologische Reha auch einen ganzheitlichen Ansatz.

Übliche Angebote sind die Ernährungsberatung, Sport- und Bewegungstherapien, psychologische Beratungen und Maßnahmen zur Krankheitsverarbeitung oder auch Beratungen für den beruflichen Wiedereinstieg.

Spezialisierte Rehakliniken bieten sämtliche Maßnahmen zur Therapie bzw. Nachsorge bei Krebsbehandlungen an. In Deutschland gibt es viele Kliniken mit diesem Schwerpunkt, die Sie über Klinikverzeichnisse oder den Sozialdienst der Krankenhäuser finden können.

 

Wer kommt für die Kosten auf? 

Zu den Standardleistungen gehören die medizinische Betreuung, Unterkunft und Verpflegung während eines dreiwöchigen Aufenthalts in einer Reha-Einrichtung. Die Kosten für eine Reha werden bei gesetzlich versicherten Patientinnen von den gesetzlichen Krankenkassen oder der gesetzlichen Rentenversicherung übernommen. Privat versicherte Patientinnen müssen die Kostenübernahme mit ihrer Versicherung prüfen. Bei Beamten erfolgt die Finanzierung über die private Krankenversicherung sowie ihre Beihilfestelle. Für den Aufenthalt in einer Anschlussheilbehandlung hat man nur längstens über einen Zeitraum von 14 Tagen eine Zuzahlung zu leisten, wobei die Zuzahlung für den stationären Aufenthalt im Krankenhaus angerechnet wird. Pro Reha-Tag sind 10 Euro zu zahlen. 

 

Wo wird die Reha beantragt?

Der Antrag auf eine Anschlussheilbehandlung wird von den Sozialdiensten der Kliniken oder z.B. von den „Breast Care Nurses" übernommen. Alle anderen Reha-Formen müssen Sie selbstständig bei Ihrer Krankenkasse beantragen. Wenn nötig, wird Ihr Antrag von dort an den zuständigen Kostenträger weitergeleitet. 

 

 

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Reha beantragen

Ist die Therapie vorbei, fragen sich viele Patientinnen, wie es jetzt weiter geht. In erster Linie hilft Ihnen eine Reha dabei, wieder fit zu werden. Hier erfahren Sie alles über Antragsstellung, Kostenübernahme durch die Krankenkasse und Co.

 

 

 

 

28. Februar 2021 | Autorin: Prof. Dr. Pia Wülfing